Ganz viele Kinder sind furchtbar neugierig und interessiert, wenn sie in die Schule kommen. Sie saugen alles auf, interessieren sich für alles Mögliche, lernen viel … aber oft nicht das, was lehrer gern hätte.
Ich kenne Kinder, die waren von unserem Ordnungsrahmen fasziniert, haben von den Kloketten daheim erzählt und konnten dem allgemeinen Treiben ewig zuschauen.
Kinder, die jedes Spiel ausprobieren wollten, jedes Material in die Hand genommen haben.
Kinder, für die eine Herausforderung und eine coole Leistung war, alleine in die Klasse zu kommen und mit neuen Klassenkameraden zu sprechen.
Die es kaum erwarten konnten, ihr Kuscheltier herzuzeigen oder die neuen Buntstifte zu spitzen.
Es kommt meistens der Punkt, wo ich als Lehrerin ein Kind unterbreche und an eine Aufgabe heranführe und eher selten der Punkt, wo ein Kind zu mir kommt und um eine Aufgabe fragt.
Kinder werden mit neuen Inhalten und Anforderungen überhäuft, bevor sie das, was sie aktuell interessiert und beschäftigt abgeschlossen haben.
Somit wird alles schnell zu einem „zum Kind“ bringen, anstatt dass das Kind von sich aus etwas möchte.
Lege ich einem Kind ein Blatt Papier zum Zeichnen hin hat das einen komplett anderen Charakter, als wenn mich das Kind um ein Blatt Papier bittet, weil es gerne zeichnen möchte.
Für mich stellt sich die Frage, wie kann ich die Atmosphäre und die Umgebung gestalten, dass bei den Kindern ihr natürlicher Drang die Welt zu entdecken erhalten bleibt und sie von sich aus etwas wollen.
Gleichzeitig habe ich im Kopf, dass es Kinder gibt, deren Drang für Neues nicht sehr ausgeprägt ist. Die sich gerne in bekannten Strukturen bewegen und sich nur ungern mit Herausforderungen konfrontieren. Hier das Mittelmaß zu finden, zwischen Motivation und Eigenmotivation, zwischen Anstupsen und Zeit lassen, finde ich schwer. Manche Kinder sind dankbar über eine kleine Starthilfe, für andere ist es eine Bestätigung ihrer Passivität. Sie müssen ja nichts selbst machen, es wird ja für sie gemacht, für sie gedacht.