Agieren statt Reagieren

Agieren statt reagieren. Kind an Kletterwand

Um in jeder Unterrichtssituation flexibel handeln zu können, muss ich immer einen Schritt vorausdenken und nicht einen Schritt hinterherhecheln. Mir ist es lieber, das Schreckensszenario tritt am Ende nicht ein, als dass ich mich darin befinde und aus der Not heraus handeln muss.

So versuche ich mir immer die Möglichkeit des Agierens zu behalten, als in die Rolle des reinen Reagierens zu kommen. Im Alltag heißt das, dass ich mir viele Gedanken mache und mir Situationen vorab überlege, mich mit KollegInnen austausche und mich über notwendige Sachverhalte (z.B. Besonderheiten im Umgang mit Kindern mit ASS) informiere. Vielleicht liegt das auch in der Natur einer Sonderschullehrerin, sämtliche Eventualitäten zu bedenken 😉

Auf Probleme zu reagieren finde ich viel schwieriger, als sie erst gar nicht entstehen zu lassen. Klar, kann ich nicht alles vermeiden und vorhersehen, aber einen Großteil des Schulalltags kann ich mir und den Kindern reibungsfreier gestalten, wenn ich mich rechtzeitig vorbereite und die Sachen parat habe. Im Moment des allgemeinen Chaos noch nebenbei etwas herzurichten stresst und das kann ich leicht umgehen, wenn ich alles Notwendige samt ein paar Alternativen griffbereit habe.

Vorbereitung beinhaltet für mich sowohl Inhalte und Material aufzubereiten, als auch Regeln und Strukturen zu überlegen. Oft mag es kleinlich wirken, wenn ich bei neuen Kindern (mit besonderen Bedürfnissen) den Rahmen relativ eng stecke und viel vorstrukturiere. Letztendlich hab ich aber die Erfahrung gemacht, dass es den Kindern und mir besser geht, wenn ganz klare Regeln herrschen innerhalb derer sie sich frei bewegen können. Anders haben sie keinen Halt, ecken überall an, überschreiten (unbewusst) Grenzen und müssen mit den Konsequenzen leben.

Mein Vordenken gibt mir selbst Sicherheit und ich kann mich ganz auf die Kinder und unsere Bedürfnisse konzentrieren.