Augenhöhe

Lehrerin auf Spieltraktor

Um voll bei der Sache sein zu können, muss ich mich sicher fühlen. Ich brauche diese Sicherheit, damit ich frei von jeglicher Angst mein Bestes versuchen kann. Egal ob es der „sinnvollste“ Versuch ist. Meinen Weg des Lernens finde ich, wenn ich mich ausprobieren kann, ohne Angst vor Konsequenzen, sondern im Wissen um kollegiale Begleitung. In einem sicheren Raum, in dem wir gemeinsam an Lösungen arbeiten und bestrebt sind Ergebnisse zu erlangen, entspringen die besten Ergebnisse.

Maximale Lern- und Leistungsfähigkeit aller Beteiligten schaffe ich durch eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Druck, Manipulation, Erpressung, Hierarchie, Redeverbot und Angst binden Teile der  Kapazität und der Aufmerksamkeit des Kindes und stehen dann für die eigentliche Aufgabe nicht mehr zur Verfügung.

Die Bereitschaft aller, voneinander und miteinander zu lernen, schafft den Boden, dass ich frei bin meine Meinung und meine Vorschläge zu äußern und  meine Ideen sprudeln zu lassen. Habe ich aber Angst vor negativem Feedback, so schränkt das meine Kreativität ein und ich versuche vornehmlich die richtige Lösung zu finden. Dann bleibt nur, das einseitig vorgegebene Ziel mit einseitig vorgegebenen Mitteln zu erreichen. Effektivere Mittel und Wege zu finden, um schneller ein besseres Ergebnis zu erzielen, ist gar keine Option.

Gemeinsames Arbeiten heißt auch, dass unsere Beziehung so stabil ist, dass Kritik jederzeit möglich ist. Kritik in Form von Vorschlägen, die von allen Seiten geäußert werden können, weil darunter der Wunsch liegt, das gemeinsame Ziel zu erreichen. In so einem Prozess auf Augenhöhe kann jeder Partner/jede Partnerin einmal die Führung übernehmen und die Richtung vorgeben und es ist keine Hierarchie wie in der herkömmlichen LehrerInnen-SchülerInnenbeziehung mehr vorhanden. Beide Seiten behalten ihre Eigenverantwortung und geben, was sie zu geben haben, ohne dass sich einer über den anderen stellt. Ich verstehe mich mit dem Kind in einem Team mit dem gemeinsamen Wunsch etwas zu lernen – ich vom Kind, das Kind von mir, gemeinsam etwas Neues.