Das strukturierte Klassenzimmer

Stundenplan mit farblicher Fächerzuordnung

Lärmschutzkopfhörer im Klassenzimmer

Lärmschutzkopfhörer zur freien Entnahme

Sichtschutz im Klassenzimmer

Flexibler Sichtschutz

Und wieder das Wort: STRUKTUR

Für mich heißt Struktur, dass ich mir Situationen genau anschaue und analysiere was es braucht, damit es gut und rund läuft. Struktur hat für mich nichts mit Einengung zu tun, sondern mit Alltagserleichterung und Fluss. Struktur als ein Hilfsmittel, das ich entsprechend den Bedürfnissen aller Beteiligten einführe, einfordere und bei Bedarf verändere.

Neben inneren Strukturen gibt es auch verschiedene Möglichkeiten für äußere Strukturen in einem Klassenzimmer. Dies bedeutet, dass ich aufgrund von räumlichen Gegebenheiten und Angeboten Dinge so lenke, dass sie möglichst Energie sparen und bestimmte Probleme gar nicht erst aufkommen lassen.

Diese Punkte lassen sich meist ohne großem Aufwand – aber mit großem Effekt – umsetzen:

  • Themenecken. Wo sind die Mathematerialien? Wo wird gelesen? Wo wird gespielt?
    Diese Themenbereiche helfen bei der Orientierung im Raum und der internen Verortung.
    Es ist klar wo Ruhe- und wo Bewegungszonen sind.
  • Blick zum Geschehen. Kann jedes Kind das Unterrichtsgeschehen gut wahrnehmen, sprich: kann es zur Tafel schauen (sofern dort „Unterricht“ stattfindet) und die Mimik des Lehrers/der Lehrerin sehen? Wie nimmt ein Kind am allgemeinen Unterricht teil, wenn es sonst einen extra (reizreduzierten) Arbeitsplatz hat?
    So muss kein Kind daran denken/aufgefordert werden, sich dem Unterrichtsgeschehen zuzuwenden.
  • Abgabestellen. Wo werden Hefte abgegeben? Ein fixer Platz für Mitteilungshefte, Hausübung, Schulübung, … Die Abgabestellen können zusätzlich visuell markiert werden.
    Es kostet keine Energie zu überlegen, wo ich was abgeben muss.
  • Farbliche Zuordnung. Die Zuordnung von bestimmten Farben zu Unterrichtsgegenständen (die dann jährlich fortgeführt werden) kann vielen Kindern helfen. Im Idealfall sieht das dann so aus: Mathe ist Blau und somit haben alle Mathehefte einen blauen Einband. Der Matheordner ist Blau. Alle Mathesachen befinden sich in einem blauen Stehordner. Die Abgabestelle für die Mathehausaufgabe (erst in höheren Klassen relevant) ist Blau. Sollten die Bücher/Hefte allgemein in der Klasse an einer Stelle gesammelt aufbewahrt werden ist dieser Platz Blau markiert. Der Stundenplan ist so gestaltet, dass auch hier den Fächern die jeweilige Farbe zugeordnet wird: Mathe ist Blau.
    Die farbliche Strukturierung ist für viele Kinder eine enorme Hilfe beim Herrichten der Unterrichtsmaterialien.
  • Pausenregal. Hier finden sich Spiele (die so zufällig sämtliche Wahrnehmungsbereiche fördern) die den Kindern gut zugänglich zur Verfügung stehen und in verschiedenen Situationen genommen werden dürfen: vor dem Unterricht, in der Pause, nach erledigter Arbeit, wenn noch ein paar Minuten übrig sind …
    Der Lärmpegel ist automatisch geringer, als bei „planlos unbeschäftigten“ Kindern.
  • Kopfhörer. Viele Klassen haben inzwischen mehrere Lärmschutzkopfhörer, die sich die Kids bei Bedarf nehmen können. Vielleicht braucht ein Kind direkt bei sich einen eigenen Kopfhörer, doch grundsätzlich finde ich die Umsetzung von Klassenkopfhörern super, da sich so der Inklusionsgedanke leben lässt.
    Ein gewisser Arbeitslärm gehört zum Alltag, doch manchen Kindern erschwert er die Konzentration bzw. macht Arbeit unmöglich.
  • Tagessymbole/Stundenplan. Das Wissen um erwartbare Aktionen gibt Orientierung und Sicherheit.
    Das Lesen von Plänen wird gelernt und erspart permanente Fragen „Wann … esse ich Jause/gehen wir turnen/werde ich abgeholt …“
  • Uhr. Eine gut sichtbar aufgehängte Uhr hilft bei der Orientierung im Tagesablauf.
  • Sitzplatz. Manche Kinder brauchen einen besonderen Sitzplatz, damit sie gut arbeiten können. „Besonders“ kann heißen: einen ganzen Tisch für sich allein, Blick an eine Wand/aus dem Fenster, visuelle Markierungen am Tisch, nur neben ausgewählten Sitznachbarn, in Nähe des Lehrertisches…
    Ich finde es auch wichtig, dass jedes Kind einen festen Sitzplatz hat und nicht täglich in der Früh entscheidet (entscheiden muss) wo und neben wem es sitzt.
    Ein eigener Platz gibt Sicherheit und Beständigkeit. In den verschiedenen Tagesphasen können natürlich Plätze getauscht werden – sofern das für Kind und LehrerIn passt.
  • Arbeitsplatz. Oft finden sich auf Kindertischen eine Vielzahl von Dingen die zwar praktisch sind, aber den Tisch auch unnötig voll und unübersichtlich machen: ein Körbchen mit Kleber/Schere/Spitzer, Taschentücher, Trinkflasche, Maskottchen, Federpennal und Schüttelpennal … wenn dann Buch und Heft verwendet wird, ist kaum Platz das ordentlich aufzulegen und ablenkungsfrei darin zu arbeiten.
    Also die Frage: was ist absolut notwendig?
  • Unterlage einfarbig. Ganz viel Unruhe und Ablenkung bringen farbige Arbeitsunterlagen und erschweren somit Kindern die Fokussierung auf die eigentliche Arbeit.
  • Sichtschutz. Eine einfache Möglichkeit Ablenkungen vorzubeugen ist ein Sichtschutz, der flexibel aufgestellt werden kann.

Viel Spaß beim Umsetzen!