Vom Wollen zum Müssen

Viele Kinder probieren gerne was aus, ich kenn das von mir selber. Auch bei schwierigen Sachen kämpf ich mich durch und schau wie weit ich komme.

Sobald aus meiner Eigenaktion aber eine Fremdaktion wird mit „Du sollst! Du musst! Mach doch!“ ist es ganz schnell vorbei mit dem Experimentiergefühl und der Freiwilligkeit.

Oft hab ich Kinder beobachtet die sich ein Material in die Hand genommen und neugierig betrachtet haben … bis zu dem Moment wo ein Pädagoge/eine Pädagogin sich „eingemischt“ hat. Mag sein, das Kind hätte das Material nicht weiter verwendet, mag sein, das Kind hätte das Material „falsch“ verwendet. Aber es wäre eine Aktion des Kindes gewesen. So bekommt man auf wohlgemeinte Motivationen eher die Antwort „Ach, doch nicht“, und schwups ist das Kind verschwunden.

Warum haben solche Nachfragen oft nicht den gewünschten Erfolg? Warum werden sie nicht als Hilfestellung und Angebot gesehen? Weil diesen Fragen oft ein Auftrag folgt, der das Kind zu etwas drängt, was es ursprünglich gar nicht wollte. Weil diese Fragen eine deutliche Absicht haben, die aber nicht ausgesprochen wird. Es wird nicht nur freundlich gefragt, ob man helfen kann, sondern mit der Intention, dass dieses Material bitte so und so verwendet wird, damit auch der gewünschte Lernerfolg nicht ausbleibt.

Eine Situation zu schaffen in der Kinder von sich aus fragen kommen und Erklärungen und Hilfe einfordern wäre wünschenswert. Als Lehrerin nachfragen zu können, ohne Druck aufzubauen, ohne dem Kind den Wind aus den Segeln zu nehmen. Eher als Bereicherung, statt als Einschränkung, damit Neugierde und Selbstbestimmung erhalten bleiben.